Die häufigsten Sportverletzungen und ihre Behandlung - Ihr Kniespezialist in Linz und Wien
Dr. Milan Toljan, Sportmedizinisches Institut Linz und Wien.
Sport und Bewegung sind für die Gesundheit des menschlichen Körpers notwendig. Manchmal kommt es dabei aber leider auch zu Verletzungen. An dieser Stelle informieren wir Sie über die häufigsten Sportverletzungen und den neuesten Stand der medizinischen Forschung dazu.
Knie: Verletzungen am Kniegelenk und die Operation in Linz oder Wien
Das Kniegelenk ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers und wird im Alltag wie auch im Sport stark belastet. Die Kraftübertragung, aber auch die Stabilisierung des Gelenkes erfolgt aktiv über Muskeln und Sehnen. Die Stabilisierung des Kniegelenkes erfolgt über die Kreuz- und Seitenbänder und über die halbmondförmigen Faserknorpelscheiben – genannt „Menisci“ (Einzahl: Meniscus). Bei Schädigungen dieser Strukturen ist oft eine arthroskopische Operation erforderlich, da sie selbst (spontan) kaum heilen können und die Funktion des Knies beeinträchtigt ist.
Das Vordere Kreuzband
Anatomie und Funktion
Das vordere Kreuzband verbindet tief im Zentrum des Knies den Oberschenkel mit dem Unterschenkel. Es ist etwa 3cm lang und 1cm dick, und besteht aus kaum dehnbaren Kollagenfasern.
Bestimmte Anteile dieses Bandes sind in jeder Winkelstellung des Kniegelenkes angespannt, damit der untere Anteil des Gelenkes (der Schienbeinkopf) nicht nach vorne wegrutschen kann.
Beachten sie die Krümmung des Oberschenkelknorrens in der Illustration:
- Von der Seite betrachtet, ist die Krümmung nicht halbkreisförmig, sondern eine Spirale. Lässt man diese Spirale am eher flachen Unterschenkel abrollen, wird sich der Mittelpunkt verschieben.
- Das vordere Kreuzband verhindert diese Verschiebung, die Bewegung ist kein einfaches Rollen mehr, sondern Rollen und Gleiten gleichzeitig!
- Ohne Kreuzband ist dieser Bewegungsablauf gestört, der Fachausdruck lautet: 'Desintegration des Rollgleitmechanismus
Vereinfacht ausgedrückt: auch ohne Kreuzband funktioniert das Knie irgendwie und man kann problemlos gerade gehen.
Bei anspruchsvolleren Bewegungsabläufen ist aber dieses 'zuerst rollen, dann gleiten' nicht nur unangenehm und mit dem Gefühl des 'fast hätte es ausgelassen' verbunden, sondern es führt auch zu deutlich erhöhten Reibe und Scherkräften im Knie, und damit zu frühzeitiger Abnützung der Menisken und des Knorpels.
10-15 Jahre nach unbehandelter Kreuzbandruptur besteht in den meisten Fällen eine deutliche Arthrose!
Diagnostik
Die Kreuzbandverletzung kann, ohne den Patienten zu berühren diagnostiziert werden
1. Die Befragung
Wie ist es passiert?
Auf einem Bein gelandet nach einem Sprung, 'Plop' gehört im Knie! Es hat irgendwie ausgelassen, bei einer Drehung beim Skifahren verkantet.
Was war nachher?
Es hat kurz wehgetan, ziemlich heftig, innerhalb einer Stunde war es angeschwollen. ... konnte nicht mehr weiterfahren… weiterspielen..., hatte Angst, dass es auslässt.
Wenn die Antworten auf beide Fragen so lauten, wie oben angegeben, ist eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes sicher.
2. Die Untersuchung
Es gibt drei sinnvolle Tests, mit denen die Diagnose der Kreuzbandverletzung gesichert werden kann:
- No Touch Test
- Lachmann Test
- Pivot Shift Test
Sie beruhen alle auf demselben Prinzip: der Verschiebbarkeit des Unterschenkels und dem gestörten Roll Gleitvorgang beim Ausstrecken des Knies. Das gesunde Knie muss immer mit untersucht werden.
Damit die Tests aussagekräftig sind, braucht es drei Voraussetzungen:
- Der Patient muss entspannt sein, es dürfen keine Schmerzen zugefügt werden
- Der Untersucher muss damit vertraut sein. Der Turnusarzt in der Ambulanz, aber auch der Hausarzt sind damit überfordert.
- Es müssen immer beide Knie untersucht werden!
3. Die Bildgebung
Normale Röntgen und die Kernspintomografie geben wertvolle Zusatzinformationen über das Ausmaß der Verletzungen, über vorbestehende Schäden und über Zusatzverletzungen (Knorpel, Meniskus, Knochenmarksödem etc.)
Um die Kreuzbandverletzung an sich zu erkennen, braucht man weder Röntgen noch MR-Tomografie.
Operation bei Kreuzbandverletzungen
Plastik heißt nicht 'künstlich'.
Im Ärztejargon wird die Operation als 'Kreuzbandplastik' bezeichnet. Von Patienten wird der Ausdruck oft falsch interpretiert, in dem Sinne, dass womöglich ein Band aus 'Plastik' eingezogen wird.
'Plastisch' bedeutet in diesem Zusammenhang aber 'wiederherstellend' es handelt sich um eine plastisch-rekonstruktive Operation.
Wie wird das Band repariert?
In 5% der Fälle kann man das eigene Band arthroskopisch nähen und mit einer zusätzlichen Struktur verstärken. Die Methode war vor 20 Jahren sehr verbreitet, ist dann völlig verschwunden und erlebt derzeit eine gewisse Renaissance (Ligament Bracing).
In 95% aller Fälle ist das Kreuzband so zerfetzt, dass es nicht sinnvoll wieder angenäht werden kann. Es wird deshalb durch körpereigene Sehnen ersetzt.
Vor- und Nachteile verschiedener Sehnen
Die Semitendinosussehne ist leicht zu entnehmen und gut zu verarbeiten. Sie wird auf ein Viertel ihrer Länge zusammengefaltet und entspricht dann in der Länge und im Durchmesser ziemlich genau dem ursprünglichen Kreuzband. Sie kann auch gut befestigt werden. Nachteil ist, dass sie etwas länger für ihre Einheilung benötigt als Transplantate mit Knochenblöcken, und dass sie meist auch etwas lockerer wird. Sie ist derzeit die am häufigsten verwendete Sehne.
Die Kniescheibensehne (Ligamentum Patellae) ist ausgesprochen kräftig, besitzt an jedem Ende einen Knochenblock, und heilt exzellent ein. Nachteil ist, dass an der Entnahmestelle oft hartnäckige Schmerzen zurückbleiben, die unter anderem beim Knien hinderlich sind. Ein weiterer Nachteil ist, dass durch die Entnahme die Streckmuskulatur geschwächt wird. Patienten brauchen typischerweise etwas länger zum Muskelaufbau als mit anderen Sehnen.
Die Quadrizepssehne ist sehr kräftig, kann mit oder ohne Knochenblock entnommen werden, und die Entnahme schwächt die Streckmuskulatur nur gering. Sie ist schwieriger zu befestigen als die anderen Sehnen. Derzeit wird sie nur selten verwendet, mit verbesserten Befestigungsmethoden könnte sie in Zukunft aber ein ideales Transplantat sein.
Leichenbänder (Allografts): Leichenbänder sind genauso tot wie der Spender, von dem sie stammen. Sie sind leicht einzusetzen und zu befestigen, am Ende der Operation schauen sie ganz hervorragend und stabil aus, nach einem Jahr ist meist nicht viel von ihnen übergeblieben.
Künstliche Bänder (LARS Band etc.): künstliche Bänder sind nur in sehr speziellen Situationen sinnvoll, sie haben immer eine begrenzte Haltbarkeit. Bei frischen, erstmaligen Verletzungen, sollten sie nicht angewendet werden, bei Kombinationsverletzungen oder Revisionen können sie notwendig werden.
Kreuzbandoperation Nachbehandlungsplan
Phase 0 - im Krankenhaus
- Es werden keine Drainagen oder Schläuche verwendet, die entfernt werden müssten
- das operierte Bein darf von Anfang an bewegt werden.
- aufstehen mit Krücken, beim ersten Mal vorher die Schwester rufen!
- Verbandswechsel am ersten Tag nach der Operation
- AV-Impulsgerät: zur Verbesserung der Venendurchblutung, sehr einfache und effektive Vorsorge gegen Thrombosen
- Lymphdrainagen: zur Abschwellung und Verbesserung des Stoffwechsels
- Bewegungsschiene: zum schonenden Bewegen des operierten Gelenkes
- Übungen mit dem Therapeuten: Erlernen des 4-Punktganges mit Krücken, erste Anspannungs- und Muskelkräftigungsübungen.
- Entlassung zwischen 3.-5. Tag nach der Operation, je nach Wohlbefinden.
Phase 1 - erste und zweite Woche
- weiter Lymphdrainagen
- Zum Herumgehen Stützkrücken verwenden
- ambulante Physiotherapie: 1/3 Kniebeugen, Beinpresse mit ¼ Körpergewicht Belastung
- Motorschiene oder Camoped für zuhause (leihweise)
- Nahtentfernung in der Ordination am 12.-14. Tag nach der Op.
Phase 2 - dritte bis vierte Woche
- Ambulante Physio: Kniebeugen, Beinpresse, Koordination
- Theraband für zuhause
- Gehen ohne Krücken
- Das Knie soll ganz gestreckt werden können!
Phase 3 - fünfte bis achte Woche
- Beginn mit einbeinigen Stabilisierungsübungen
- Kräftigungsübungen weiter
- Minitrampolin
- Aquajogging, falls die Möglichkeit besteht
- Rad fahren ab der achten Woche
Phase 4 - neunte bis zwölfte Woche
- Das Knie sollte voll zu strecken sein, und ungefähr 120° zum Abbiegen
- Es sollte kein Erguss mehr bestehen
- Ambulante Physio alle 2 Wochen, dazwischen selbständiges Training
- Kräftigung-Koordination
Phase 5 - 3 Monate bis 6 Monate nach der Operation
- Kraulschwimmen ab der 12. Woche
- Inlineskaten ab der 12. Woche
- Laufen im Freien (langsames Joggen!) ab der 12. Woche
- Sprung und Landeübungen!!! (für die Koordination und zur Verhinderung von neuen Verletzungen!)
Phase 6 - ½ bis 1 Jahr nach der OP-Rückkehr zur Normalität
- Isokinetik Test zur Messung der Muskelkraft
- Ballsport, insbesondere Fußball, Handball, Basketball, Volleyball, erst frühestens 7-8 Monate nach der Operation. Skifahren, Tennis bei gutem Muskelaufbau schon 5-6 Monate nach der Operation
- Nach einem Jahr sollte die Muskulatur wieder annähernd gleich stark sein und das neue Band stabil eingeheilt.
Wie kann ich mithelfen, damit mein Knie möglichst bald gesund wird?
Denken Sie daran, dass vorsichtiges Bewegen von Anfang an gut ist für das Knie, vermeiden sie lange Autofahrten und überhaupt langes sitzen. Sie bekommen von der Physiotherapie Übungen für zu Hause, versuchen sie dies regelmäßig durchzuführen!
Arbeitsfähigkeit:
- Sitzende Berufe: ungefähr nach 4 Wochen
- Handwerker: eher erst nach 3-4 Monaten!
- Profisportler: frühestens nach 6 Monaten
Gerissenes Kreuzband - Operieren oder nicht?
Das gerissene Kreuzband kann nur in ganz seltenen Fällen wieder zusammenwachsen, wenn seine Umhüllung nicht mitgerissen ist. Das nennt man 'subsynoviale Ruptur'.
Manchmal kann der Stumpf am hinteren Kreuzband anwachsen und dann für ausreichende Stabilität sorgen.
Eine stabile Muskulatur kann zur Stabilität beitragen, in verletzungsträchtigen Situationen kommt aber die Muskelanspannung zu spät, um das kurze 'auslassen' noch verhindern zu können.
Bei der Entscheidung für oder gegen eine Operation sind vor allem der sportliche Anspruch (Ballspiele etc.), das Ausmaß der Instabilität, und auch Begleitverletzungen wichtig. Weniger wichtig sind Alter, Geschlecht oder Körpergewicht.
Etwa 60% der Patienten werden operiert, bei 40% kann eine konservative Behandlung durchgeführt werden.
Zeitpunkt der Operation
Die Kreuzbandrekonstruktion ist keine Notfalloperation, man hat genug Zeit, sich alles zu überlegen und dann eine Entscheidung zu treffen.
Der ursprüngliche Schmerz, die Schwellung, die Bewegungseinschränkung sollten bereits deutlich zurückgegangen sein, bevor operiert wird. Das wird etwa zwei bis drei Wochen nach der Verletzung der Fall sein.
Die Verletzung hat vielfältige, auch psychische Auswirkungen. Die Tatsache, dass plötzlich im Kniegelenk, das man täglich braucht, eine entscheidende Struktur verletzt ist und dass man jedenfalls Monate brauchen wird, um wieder fit zu sein, muss erst realisiert und verkraftet werden.
Man muss also auch innerlich 'bereit sein' für die Operation. In seltenen Fällen (etwa 5%) besteht aufgrund einer speziellen Konfiguration der Ruptur die Möglichkeit, das gerissene Band wieder anzunähen, diese Art von Operation sollte allerdings möglichst bald nach der Verletzung durchgeführt werden.
Manchmal ist auch ein zwei zeitiges Vorgehen erforderlich, wenn im Akutstadium zunächst der ebenfalls verletzte Meniskus genäht wird, und einige Wochen später dann die Kreuzbandrekonstruktion erfolgt.
Ich operiere in der Klinik Diakonissen in Linz oder in der Klinik Goldenes Kreuz in Wien. Für die Operation wird eine sehr spezielle technische Ausstattung und ein eingespieltes Op-Team benötigt- all dies steht dort zur Verfügung.
Das Trainingsprogramm gegen Kreuzbandverletzungen
Kreuzbandverletzungen, die durch Fremdeinwirkung, beispielsweise durch ein schweres Foul beim Fußball oder auch durch einen Kapitalsturz beim Skifahren ausgelöst werden, sind schicksalshaft und durch kein Training dieser Welt zu verhindern.
Wir wissen heute aber, dass fast 70 % aller Kreuzbandverletzungen ohne Fremdeinwirkung geschehen – einfach bei der Landung nach einem Sprung oder bei einer plötzlichen Drehung. Daraus ergibt sich, dass ein großer Teil dieser Verletzungen durch entsprechende Vorsorgeprogramme verhindert werden könnte!
Bei Ballsportarten (Volleyball, Handball, Fußball) haben Frauen ein 4- bis 6-mal höheres Risiko, eine Kreuzbandverletzung zu erleiden: In kritischen Situationen haben sie zu wenig Schutzreflexe und muskuläre Balance, um ihr Knie zu stabilisieren – es knickt nach innen weg und schon ist es passiert.
Kann Muskelkräftigung helfen?
Wir hören immer wieder, dass man durch 'Muskelkräftigung' Knieverletzungen verhindern könne, oder eventuell auch durch entsprechend intensive Muskelkräftigung nach Kreuzbandverletzungen eine Operation vermeiden kann.
Das ist nur sehr bedingt richtig: Gerade Fußballer oder Skifahrer haben berufsbedingt eine sehr ausgeprägte Oberschenkelmuskulatur und trotzdem ist ihr Kniegelenk beziehungsweise ihr Kreuzband höchsten Belastungen und Verletzungsrisiken ausgesetzt. Entscheidend als Schutzfaktor für das Kreuzband ist nämlich nicht die maximale Kraft, sondern das Verhältnis zwischen Streck und Beugemuskulatur.
Was ist Sportsmetrics?
Sportsmetrics (sportsmetrics.net) ist ein 6-wöchiges Trainingsprogramm, das von Dr. Frank Noyes am Cincinnatti-Sportsmedicine-Center entwickelt wurde und dessen Wirksamkeit durch mehrere Studien nachgewiesen ist.
Im Verlauf dieses Trainings im Sportmedizinischen Institut Linz kommt es zwar auch zu einer generellen Muskelkräftigung – Hauptziel ist aber die funktionelle Stabilisierung des Knies und Erlernen der beidbeinigen Landung, ohne dass die Knie nach innen knicken. Zuerst bei einfachen Sprüngen, dann auch bei schwierigen Sprungkombinationen.
Nichtoperative Therapie bei Kreuzbandverletzungen heißt also nicht bloß Muskelkräftigung oder gar Tun’s halt nur Rad fahren und nicht mehr Ball spielen, sondern Verbesserung der muskulären Balance, der Reflexe und der Koordination durch das stufenweise, intensive Trainingsprogramm von Sportsmetrics unter Anleitung von erfahrenen PhysiotherapeutInnen.
Sportmetrics — nur im Sportmedizinischen Institut Linz
Erstmalig in Österreich können wir ein wissenschaftlich fundiertes Vorsorgeprogramm anbieten für alle, die eine kreuzbandbelastende Sportart ausüben oder ihr Kreuzband bereits gerissen haben. Sportsmetrics wird an führenden Uni-Kliniken und Therapiezentren in den USA angeboten.
Das Sportmedizinische Institut Linz (Dr. Milan Toljan) ist derzeit das einzige approbierte Zentrum für dieses Programm im deutschsprachigen Raum.
Wer profitiert von Sportsmetrics?
- Alle, die eine kreuzbandbelastende Sportart ausüben, also Fußballer, Skifahrerinnen, Handballer.....
- Alle, die ihr Kreuzband bereits gerissen haben, und eine optimale Rehabilitation anstreben und in ihren Sport zurückkehren möchten.
Was bewirkt Sportsmetrics?
- Das Risiko, eine schwere Knieverletzung zu erleiden, wird signifikant verringert.
- Die Muskelbalance zwischen Oberschenkelstreckern und Beugern wird verbessert.
- Die Sprunghöhe wird verbessert und die Landung stabiler.
Das Hintere Kreuzband
Anatomie des hinteren Kreuzbandes
Das hintere Kreuzband (HKB) ist das kräftigste Band des menschlichen Kniegelenks. Auf Englisch heißt es: posterior cruciate ligament, abgekürzt: PCL, die englische Bezeichnung ist auch bei uns gebräuchlicher als die deutsche!
Es entspringt in den vorderen Anteilen der Innenfläche des inneren Oberschenkelknorren und inseriert im hinteren Abschnitt des Schienbeinkopfes ca. 10 mm unterhalb des Niveaus der Gelenkflächen. Das PCL bildet zusammen mit dem vorderen Kreuzband(=ACL) den zentralen Pfeiler des Kniegelenks.
Das hintere Kreuzband (PCL) ist 3,5 cm lang und 1,2 cm dick. Es verhindert, dass in Beugung der Unterschenkel nach hinten absinkt (dies ist dann die sogenannte hintere Schublade)
Behandlung & Therapie
Das Behandlungsergebnis bei chronischen Verletzungen wird durch einen vor bestehenden Knorpelschaden beeinflusst, der signifikant mit der Zeitdauer zwischen Unfall und Rekonstruktion korreliert. (Benedetto 2006)
Für die Therapie akuter Verletzungen des hinteren Kreuzbandes (HKB) ist es entscheidend, isolierte Verletzungen von Kombinationsverletzungen zu unterscheiden. Auch wenn in der Literatur der letzten Jahre ein großes Interesse für isolierte und kombinierte HKB-Verletzungen zu erkennen ist, besteht weiterhin das Problem einer oft unzureichenden Beurteilung und verspäteten Diagnostik der Verletzungsschwere sowie der begleitenden Verletzungen des hinteren Kreuzbandes.
Die Folge ist oft eine chronische Funktionseinschränkung bis hin zur Invalidität der häufig noch jungen Patienten. (Weiler 2006)
"Der Behandlungsplan in meiner Praxis orientiert sich an den derzeit gültigen internationalen Richtlinien. Zu beurteilen sind das Ausmaß der Instabilität und die Beschwerden durch die Verletzung."
Geringgradige Instabilität (hintere Schublade < 10 mm)
Geringe Instabilitäten sind generell gut konservativ behandelbar. Angestrebt wird eine Kräftigung des M. quadriceps, aber auch eine Aufdehnung der Ischiokruralmuskulatur. Dennoch können auch Patienten, die eine posteriore Tibiaverschiebung von –10 mm und weniger aufweisen, über ein Instabilitätsgefühl und/oder über Schmerzen klagen.
Steht eher die Instabilität im Vordergrund, wird dem Patienten die PCL Rekonstruktion angeboten. Wird hauptsächlich über Schmerzen geklagt, sollte weiter konservativ behandelt werden.
Mittelgradige Instabilität
(hintere Schublade > 10 bis –20 mm)
Bei mittelgradigen Instabilitäten und gleichzeitig vorliegenden Beschwerden empfehlen wir die Rekonstruktionsoperation des hinteren Kreuzbandes. Klagt der Patient aber trotz einer mittelgradigen hinteren Schublade über keinerlei Beschwerden, besteht in der Literatur kein Konsens bzgl. der Operationsindikation.
Während im angloamerikanischen Sprachraum meist eine HKB-Rekonstruktion empfohlen wird, sind sich die europäischen PCL-Spezialisten nicht einig. Bei sehr jungen Patienten (jünger als 25 Jahre) sollte eine HKB-Rekonstruktion unter dem Gesichtspunkt, dem weiteren Gelenkverschleiß bei gleichzeitig hoher Aktivität vorzubeugen, erwogen werden. Dennoch muss man ehrlicherweise feststellen, dass bisher keine wissenschaftlichen Studien bekannt sind, die diese Empfehlung untermauern können.
Ist der Patient älter als 50 Jahre, ist individuell abzuwägen, ob ein operatives oder weiter konservatives Vorgehen angestrebt wird. Bei den eigenen Patienten konnte bei einigen mit über 65 Jahren und symptomatischer Instabilität durch die Operation eine deutliche Verbesserung der täglichen Aktivität erzielt werden.
Ausgeprägte Instabilität
(hintere Schublade > 20 mm)
Gerade bei ausgeprägten Instabilitäten ist eine sorgfältige Operationsplanung und große Erfahrung des Operateurs notwendig! Meist reicht es nicht aus, nur das hintere Kreuzband zu rekonstruieren, sondern es wird auch die hintere Kapsel verstärkt. Bei einer hochgradigen Instabilität sind oft beide Kreuzbänder gerissen und müssen wiederhergestellt werden!
Unsere Operationsmethoden in Linz oder Wien
Die Kreuzbandriss Operation in Linz & Wien
Operationen zur Rekonstruktion verletzter Bänder nennt man 'Plastik' also 'vordere Kreuzbandplastik' 'hintere Kreuzbandplastik' und so weiter.
Plastik bezieht sich auf plastische Chirurgie, also Wiederherstellung eines ursprünglichen Zustandes. Das Wort Plastik hat in diesem Zusammenhang überhaupt nichts mit Plastik oder Kunststoffteilen zu tun. Es kommt kein Plastik ins Gelenk!
"Ich verwende eine Technik, die als 'tibial Inlay Technik' bezeichnet wird."
Als Transplantat wird ein Streifen aus der streckseitigen Oberschenkelsehne verwendet (Quadrizepssehne).
An den Verankerungspunkten für das Transplantat wird mit einem speziellen Bohrer jeweils eine kleine Vertiefung gefräst. Das Transplantat wird mit extrastarken Fäden und einem Plättchen verbunden und ins Gelenk eingezogen. Am Schienbein wird das Band direkt mit seinem Knochenblock in die ausgefräste Vertiefung eingepasst, eben 'hineingelegt' deshalb der Name 'Inlay'
"Vorteil: bei allen anderen Techniken wird das Band nicht eingepasst, sondern durch einen Kanal gezogen, dabei entsteht eine scharfe Kurve (der sogenannte Killer-turn) und das Transplantat wird verletzt!"
Am Oberschenkel (=Femur) wird die Sehne in den vorbereiteten Knochenkanal eingezogen und mit einer resorbierbaren Schraube fixiert.
Diese Kreuzbandriss Operation ist so minimalinvasiv, dass sie auf Wunsch auch Tages-chirurgisch durchgeführt werden kann! Bild: Schemazeichnung einer PCL 'Plastik' damals noch mit Schrauben. Mit der neuen Technik wird das Transplantat arthroskopisch eingebracht und mit einer Schlaufe fixiert. Viel schonender für den Patienten!
"Hinweis: der Inhalt dieser Seiten soll nur einen ersten Eindruck meiner Behandlungstechniken vermitteln."
Wie kommt es zur Kreuzbandruptur?
Das hintere Kreuzband ist das bei weitem kräftigste Band des Kniegelenkes. Um es abzureißen, bedarf es deshalb erheblicher Krafteinwirkungen. Die Widerstandskraft dieses Bandes ist auch der Grund dafür, dass hintere Kreuzbandverletzungen deutlich seltener auftreten als vordere!
Klassisch ist der Anprall von vorne bei gebeugtem Kniegelenk -das Schienbein wird sozusagen nach hinten geschoben und das HKB reißt ab.
Die Ruptur des hinteren Kreuzbandes tritt deshalb zwar auch als Sportverletzung (Fußball! American Football!) auf, sehr häufig sehen wir dieses Verletzungsmuster aber bei Verkehrsunfällen (Fußgänger oder Radfahrer, der mit gebeugtem Knie gegen Stoßstange oder Kotflügel eines Autos prallt)
Da man sich bei derartigen Unfällen meist auch noch andere Verletzungen zuzieht, wird die Ruptur des hinteren Kreuzbandes anfänglich oft übersehen.
Symptome
Bei frischen Rupturen des hinteren Kreuzbandes findet sich selten ein Erguss, ganz im Gegensatz zu sonstigen Knieverletzungen. Der Patient kann oft auch das Gelenk weiterhin belasten, obwohl er merkt, dass 'etwas nicht in Ordnung ist' Ein typisches Krachen oder Knallen, wie es bei anderen Bandverletzungen von den Patienten wahrgenommen werden kann, ist auch nur selten zu verzeichnen. Die Beugung ist eingeschränkt, Schmerzen bestehen eher in der Kniekehle.
Das Knie lasst nicht richtig aus, sondern fühlt sich 'schwammig' an. Die Beschwerden sind also eher diffus, und nicht so stark ausgeprägt wie bei einer Verletzung des vorderen Kreuzbandes
"Problematisch bei dieser Verletzung ist somit nicht die Akutphase, sondern die Spätfolgen."
Die Hauptsymptome der chronischen HKB-Insuffizienz sind Schmerzen. Diese sind als Ausdruck der zunehmenden degenerativen Veränderungen zu werten.
Bei Patienten mit mehr als 5 Jahre zurückliegender Verletzung fanden sich in 78% der Fälle signifikante Knorpelschäden im Knie. Knorpelschäden im Patellofemoralgelenk wiesen 47% der Patienten auf.
Viele berichten auch über eine Instabilität, die aber meist nicht so ausgeprägt ist wie bei Verletzungen des VKB. Bildunterschrift: PCL Ruptur, Anprall mit dem Unterschenkel, beachte: das Knie selber schaut gar nicht so schlimm aus! Das verletzte Knie lässt sich mehr nach außen drehen!
Verletzungen bei Kindern & Jugendlichen
Knorpelschäden bei Kindern und Jugendlichen
Bei Kindern und Jugendlichen gibt es keinen „Knorpelschaden“ im Sinne von Abnützung, sondern Knorpelfrakturen und Absplitterungen durch Verletzungen: Der Gelenkknorpel muss erhalten werden, entweder indem er wieder angeschraubt wird, oder durch ein Transplantat ersetzt wird!
Die Operation und die Nachbehandlung sind aufwendig und erfordern viel Geduld-aber nur durch eine Rekonstruktion des Knorpels kann eine frühzeitige Arthrose verhindert werden!
Kreuzbandverletzungen bei Kindern und Jugendlichen
"Kreuzbandverletzungen im Kindesalter werden leider manchmal unzureichend therapiert."
Kinder und Jugendliche können die fehlende Funktion des Kreuzbandes nicht kompensieren und entwickeln sehr rasch zusätzliche Schäden!
Die oft gehörte Meinung, dass man mit der „knierettenden“ Operation bis zum Ende des Wachstums warten müsse (und bis dahin auf Sport verzichten solle), ist schlichtweg falsch: spezielle minimal-invasive Operationstechniken ermöglichen uns Kreuzbandoperationen auch bei sehr jungen Kindern.
Unsere jüngste Patientin war zum Zeitpunkt der Operation 8 Jahre, mittlerweile ist sie 15 und hat keinerlei „Wachstumsstörungen“ sondern im Gegenteil gerade Beine und funktionierende Kniegelenke.
Moderne Operationstechniken ermöglichen die Stabilisierung des Kniegelenkes und damit den Schutz vor frühzeitiger Abnützung und gleichzeitig den notwendigen Schutz der Wachstumsfugen.
Meniskusverletzungen bei Kindern und Jugendlichen
Meniskusverletzungen bei Kindern und Jugendlichen unterscheiden sich ganz gravierend von solchen beim Erwachsenen: Bei Patienten im mittleren Lebensalter kann man ruhigen Gewissens eine klassische Meniskusoperation mit Entfernung der geschädigten Anteile durchführen.
Bei Jugendlichen reißt aber meist der gesamte Meniskus ab (man nennt dies Korbhenkelriss) – die Entfernung der geschädigten Teile führt in solchen Fällen zu einer frühzeitigen Abnützung, wir versuchen deshalb in allen derartigen Fällen, den Meniskus wieder anzunähen- mit ganz erstaunlichen Erfolgen!!
Morbus Osgood Schlatter
Wenn Kinder im Wachstumsalter über eine schmerzhafte Stelle an der Vorderseite des Knies, meist unterhalb der Kniescheibe klagen, dann handelt es sich um einen so genannten „Morbus Osgood Schlatter“.
Diagnostiziert wird diese Erkrankung durch eine klinische Untersuchung:
- Der Druck auf den Ansatz des Kniescheibenbandes (Ligamentum patellae) ist schmerzhaft und es besteht hier eine Schwellung, bzw. Vorwölbung und auch eine Überwärmung.
- Komplettiert wird die Diagnose durch eine simple Röntgenuntersuchung. In der seitlichen Aufnahme des Kniegelenks sieht man an der Wachstumsfuge (Tuberositas tibiae) knöcherne Veränderungen.
Wie entsteht eine derartige Erkrankung?
Beim Morbus Osgood Schlatter handelt es sich um eine typische Erkrankung des Wachstumsalters. Die Beschwerden beginnen meist um das 13. Lebensjahr und können bis zum Abschluss des Wachstums immer wieder auftreten. Betroffen sind meist Kinder, die viel Sport betreiben, sehr häufig junge Fußballspieler oder Leichtathleten.
Im Wachstumsalter kommt es immer wieder zu Phasen, in denen der Knochen schneller wächst, als die an ihm anhaftende Sehne. Wenn die Sehne nicht schnell genug mitwächst, übt sie einen Zug auf die Wachstumsfuge aus und es kommt zu den angegebenen Beschwerden.
Wie behandelt man den Morbus Osgood Schlatter?
Viele Eltern sind beunruhigt, wenn sie von einer „Wachstumsstörung“ hören und möchten, dass ihr Kind am besten mit jedem Sport aufhört. Dies ist aber nicht der richtige Weg. Gelegentlich werden die Beschwerden des Morbus Osgood Schlatter immer noch mit Ruhigstellung im Gipsverband und Sportverbot behandelt. Durch derartige Maßnahmen kommt es jedoch erwiesenermaßen nicht zu einer schnelleren Heilung.
Gerade beim Morbus Osgood Schlatter ist es wichtig, dass Eltern und Kinder Bescheid wissen, wodurch die Beschwerden hervorgerufen werden, insbesondere auch, dass diese Symptome bis zum Abschluss des Wachstums immer wieder auftreten können, und dass sie, wie man in der Medizin sagt „selbst limitierend“ sind, das heißt, der Morbus Osgood Schlatter verschwindet mit Ende des Wachstums auf jeden Fall und zwar so, dass er keinerlei funktionelle Einschränkungen hinterlässt. Als Erinnerung an dieses schnelle Wachstum verbleibt eine etwas vorspringende Stelle an der Knievorderseite, die in den allermeisten Fällen keinerlei Beschwerden verursacht.
Wir empfehlen bei Morbus Osgood Schlatter als Therapie immer eine konservative Behandlung, einerseits die Bekämpfung des akuten Schmerzes mit Laserbehandlungen, Iontophorese und Strom, andererseits auch die Dehnung der verkürzten Sehne und spezielle Tapeverbände. Das sportliche Training sollte keinesfalls vollständig unterbrochen werden, sondern nur in der Intensität reduziert werden.
Späteren sportlichen Höchstleistungen steht der Morbus Schlatter jedoch nicht im Wege, wie auch das Beispiel Hermann Maier beweist: Der erfolgreiche Schirennläufer litt in seiner Jugend ebenfalls an Morbus Osgood Schlatter.
Vorderer Knieschmerz bei Kindern und Jugendlichen
Häufiger bei Mädchen als bei Burschen treten im Pubertätsalter Schmerzen hinter der Kniescheibe auf, die zu einer beträchtlichen Einschränkung der Sportfähigkeit führen. Früher wurden derartige Beschwerden als Knorpelschaden bzw. „Chondropathie der Patella“ angesehen und die betroffenen Patienten unnötigen Operationen und sinnlosen Therapien unterzogen.
Mittlerweile sind unsere Kenntnisse über die Anatomie der Gleitbahn zwischen Kniescheibe und Kniegelenk erheblich verfeinert, und auch die diagnostischen Methoden mittels Computertomografie und Magnetresonanztomografie viel besser geworden.
Eine genaue Abklärung dieser häufigen Beschwerden führt zu sinnvollen therapeutischen Maßnahmen und kann Dauerfolgen verhindern.
Abnützungen
Arthroskopische Möglichkeiten
1. Die Mosaikplastik
Hierbei werden Knorpel-Knochen-Zylinder von unbelasteten Anteilen des Kniegelenks entnommen und in den Defekt implantiert.
Wird von mir arthroskopisch durchgeführt, deshalb kaum Schmerzen nach der Operation, allerdings muss nach der OP das Knie vier Wochen entlastet werden (Stützkrücken).
Zur Nachbehandlung erhalten sie eine Motorschiene leihweise für zu Hause.
2. Die autologe Knorpel-Transplantation
Hierbei wird in einer ersten kleinen Operation ein Stückchen Knorpel aus dem Gelenk entnommen, in einem speziellen Labor gezüchtet und ca. 2 Wochen später wird der gezüchtete Knorpel auf eine Matrix aufgebracht und genau in den Defekt eingepasst.
Funktioniert klarerweise nur, wenn ein klar begrenzter Knorpelschaden am Kniegelenk besteht und nicht eine diffuse Abnützung. Funktioniert nicht bei Knorpeldefekten an der Kniescheibe!
3. Die Abrasionsarthroplastik
ist ein sehr hochtrabender Name für eine sehr gewöhnliche Operation. Im Rahmen einer Arthroskopie werden lose und abgeschilferte Knorpelteile entfernt, der vorhandene Knorpel wird geglättet, und damit die Reibung im Gelenk vermindert.
Kann hilfreich sein, wenn freie Gelenkskörper im Gelenk schwimmen und zu einer andauernden Reizung und Schwellung führen.
Der Kniegelenkersatz TEP
Bei diffusen Knorpelschäden (ausgeprägte Arthrose) ist nach wie vor die Implantation eines Gelenksflächenersatzes die einzig sinnvolle und sehr erfolgreiche Behandlungsmöglichkeit. Mit einer gut funktionierenden Knie TEP kann man Schi fahren oder Tennis spielen, ich habe sogar Patienten, die damit regelmäßig Fußball spielen.(bitte beachten: das sind Seniorenkicker 60+, nicht überehrgeizige 40-jährige)
Es handelt sich hier um eine sehr häufig durchgeführte und deshalb auch standardisierte Operation in Linz oder Wien. Trotzdem erzählen Patienten immer wieder, dass sie Angst oder Unbehagen verspüren, wenn ein Gelenksersatz empfohlen wird. Jeder, der sich im Bekanntenkreis umhört, erfährt von einigen, die sehr zufrieden sind, aber hört auch von Patienten, die mit dem Ergebnis ganz unglücklich sind.
Das sollte man wissen
1.) Das Knie, ein entwicklungsgeschichtliches Wunderwerk. Von der Natur gibt es seit 30.000 Jahren kein Update, weil sich die Konstruktion bewährt hat. Alle Versuche, ein Kunstgelenk zu entwickeln, das möglichst genauso funktioniert wie das natürliche Knie, sind gescheitert.
Trotzdem ist die Entwicklung der Endoprothetik einer der größten Erfolge in der Kniechirurgie. Es ist vergleichbar mit dem Unterschied zwischen dem Adler und einem Flugzeug: Wenn der Mensch versucht hätte, Flugzeuge so zu konstruieren, dass sie perfekt sind wie Adler, wir würden heute noch nicht fliegen. Ein Flugzeug ist nicht perfekt- aber es fliegt - so ähnlich ist es auch mit der Knie TEP
2.) Ungefähr 90% der Patienten sind sehr zufrieden. Kaum eine orthopädische Operation ist so erfolgreich (mit Ausnahme des künstlichen Hüftgelenkes-da sind 99% zufrieden)
3.) Ich führe diese Operation nur in der Klinik Diakonissen in Linz durch, dort steht eine hervorragende Infrastruktur bereit, wir implantieren täglich Knie TEP´s, nicht nur gelegentlich.
4.) Ich führe diese Operation immer im Team mit einem zweiten Kniespezialisten durch, sie werden also nicht vom Facharzt mit dem Turnusarzt oder dem Ausbildungsassistenten operiert, sondern von einem eingespielten Team zweier erfahrener Fachärzte, nur so ist gleichbleibend hohes Niveau garantiert!
5.) Die Haltbarkeit eines Gelenkersatzes ist nicht 10-15 Jahre, wie immer wieder erzählt wird, sondern beträchtlich länger. Alle ernstzunehmenden Studien zeigen, dass derzeit nach 20 Jahren noch mehr als 90% der implantierten Gelenke voll funktionsfähig sind!
Der Meniskusriss und seine Folgen
Ursache für die Meniskusverletzung
Meniskusrisse treten oft unfallbedingt als Begleitverletzung bei Kreuz- oder Seitenbandrissen auf – durch die übermäßige Drehbewegung im Kniegelenk.
Manchmal entstehen sie aber auch nur abnützungsbedingt. Oft genügt schon ein geringer Anlass, beispielsweise das Aufstehen aus dem Sessel oder das Aufstehen aus der tiefen Hocke.
Symptome
Hauptsächlich bestehen Schmerzen bei Drehbewegungen und beim Abbiegen des Knies. Manchmal besteht auch das Gefühl, als ob das Knie blockieren würde, bzw. als ob sich etwas "einklemmt".
Alle diese Symptome können manchmal stärker, manchmal wieder schwächer ausgeprägt sein. Manchmal ist der Patient auch zwischendurch vollkommen beschwerdefrei. Charakteristisch für Meniskusschäden ist aber, dass sie ohne Operation immer weiter fortschreiten.
Beratung
Wir beraten Sie ausführlich über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bei Meniskusschäden. Voraussetzung für eine exakte Behandlung ist zunächst, dass man das Ausmaß der Verletzung kennt und dass abgeklärt ist, ob eventuelle Knorpelschäden oder sonstige Kniegelenksverletzungen zusätzlich vorliegen. Eine kernspintomographische Untersuchung ist in vielen Fällen sinnvoll.
Behandlung
In den letzten Jahren hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass der gesunde Meniskus extrem wichtig für die normale Funktion des Kniegelenks ist. Daraus folgt, dass möglichst viel Meniskusgewebe erhalten werden soll.
Es gibt zwei Möglichkeiten der Meniskusoperation in Linz oder Wien:
- Die arthroskopische Teilresektion des Meniskusgewebes: Hier wird nur der unrettbar verlorene, geschädigte Anteil des Meniskus entfernt, möglichst viel Restmeniskus soll erhalten bleiben.
- Die Meniskusrefixation: Diese Meniskus OP ist vor allem in der Nachbehandlung etwas aufwändiger. Es wird der abgerissene Meniskusanteil mittels Nähten wieder fixiert, zusätzlich wird manchmal auch ein Gewebekleber verwendet.
Beachten Sie!
Die Operation wird zwar immer arthroskopisch durchgeführt und erfordert nur einen sehr kurzen Krankenhausaufenthalt, aber für den langanhaltenden Operationserfolg ist eine möglichst subtile Technik entscheidend: Wir kennen Fälle, bei denen durch unvorsichtiges Vorgehen mehr Knorpel zerstört wurde, als dem Knie geholfen wurde.
Die Meniskusoperation ist nicht so harmlos, wie oftmals angenommen wird.
Die Umstellungsosteotomie am Kniegelenk
Abnützungen im Kniegelenk sind häufig an der Innenseite des Gelenkes lokalisiert. Wenn große Teile des Inneren Meniskus fehlen, kommt es zu vermehrtem Abrieb an den Knorpeloberflächen - der Knorpelbelag wird dünner, und das Bein beginnt, eine O-Beinstellung anzunehmen.
Dadurch wird der innere Anteil des Gelenks noch mehr belastet, und der Schmerz verschlimmert sich. Eine Geradstellung ist in solchen ausgesuchten Fällen eine sehr sinnvolle Operation, die auch international durch verbesserte, minimalinvasive Operationstechniken wieder eine Renaissance erlebt.
Wenn bereits eine O-Bein-Fehlstellung vorliegt und die Schmerzen hauptsächlich im inneren Kniegelenksanteil lokalisiert sind, kann durch eine Geradstellung eine erhebliche Entlastung des Knies und damit eine Schmerzlinderung erzielt werden.
Zu beachten ist die sehr aufwändige Nachbehandlung, für einige Wochen ist nur eine Teilbelastung des Beines möglich (Stützkrücken). Die Operation erfordert einen stationären Aufenthalt von 4-5 Tagen.
Halbschlitten- unicompartment Knee
Häufig betrifft die Abnützung nur einen Teil des Kniegelenkes, oft nach lange zurückliegenden Meniskusentfernungen. In diesen Fällen ist der Oberflächenersatz des inneren Kniekompartments eine hervorragende Behandlungsmöglichkeit - die eigenen Bänder, Sehnen und Kapseln bleiben intakt.
Die Halbschlitten Knieoperation in Linz oder Wien ist bedeutend weniger belastend für den Patienten als die Implantation eines kompletten Gelenkersatzes, das Bein ist praktisch sofort belastbar, ein Reha-Aufenthalt ist nicht notwendig.
Voraussetzung für diesen Eingriff ist, dass beide Kreuzbänder und der äußere Meniskus intakt sind. Mit einem medialen Halbschlitten (Oxford-Knee) können wir auch ambitionierten Sportlern wieder Lebensqualität und Belastbarkeit verschaffen. die Haltbarkeit: nach 10 Jahren 98%, nach 20 Jahren 92% !!
Unterschied Halbes ganzes Knie
Die Konservative Knie Therapi
Wir werden zunächst ihre Röntgenaufnahmen und Magnetresonanztomographien (MRI) beurteilen, diese Befunde mit ihren Beschwerden und funktionellen Ansprüchen vergleichen und Ihnen die verschiedenen Therapiemöglichkeiten vorstellen.
Die Möglichkeiten der konservativen Therapie sollten nicht unterschätzt werden. Sie sind v.a. bei Patienten zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr mit eher diffusen Abnützungen oft extrem wirkungsvoll.
Wir können ihnen sagen und zeigen, wie abgenützt ihr Knie ist, wir können ihnen dabei helfen, muskuläre Ungleichgewichte und Verkürzungen mittels Physiotherapie zu beheben, wir können Entzündungen mit Knorpelschutzsubstanzen, Magnetfeldbehandlungen und Lasertherapie lindern.
Genau so wichtig wird aber sein, auch den eigenen Lebensstil an ein etwas abgenütztes Gelenk anzupassen: Es ist nicht sinnvoll, Fußball zu spielen, Schirennen zu fahren, oder für einen Halbmarathon zu trainieren, wenn die Knorpelschädigung ein gewisses Ausmaß erreicht hat.
Bewegung und körperliche Aktivität sind auch für ein abgenütztes Gelenk notwendig, am schlechtesten ist langes Sitzen oder lange Autofahrten! „Schonung“ im Sinne von nichts tun bringt dem Knie nichts und beeinträchtigt höchstens die Lebensqualität und Lebensfreude.
Vom Knorpelschaden zur Arthrose
Das Kniegelenk kann man (sehr vereinfacht) mit einem Scharnier vergleichen. Bereits bei Alltagsbeanspruchungen wird es ca. 4 Millionen Mal pro Jahr bewegt! Der Knorpelüberzug im Gelenk ist so extrem glatt und glitschig, dass praktisch keine Reibung und kein Abrieb entsteht. Der Knorpel ist übrigens nicht durchblutet, sondern wird durch Diffusion aus der Gelenkschmiere ernährt- wenn man das Knie nicht bewegt, geht es dem Knorpel deshalb ganz schlecht (Wenn man den ganzen Tag im Auto oder im Büro sitzen muss!)
Je mehr man sich überlegt, was ein Knie im Laufe des Lebens alles aushalten muss, desto mehr erkennt man, dass es eben nicht ein simples "Scharnier" ist, sondern ein biomechanisches Wunderwerk!
Jeder Knorpelschaden ist anders!
Im Hinblick auf die Behandlungsmöglichkeiten ist es ganz wichtig zu unterscheiden, ob ein Knorpelschaden im Kniegelenk etwa durch eine Verletzung bei einem jungen Sportler aufgetreten ist, oder in Folge eines Abnützungsprozesses beim älteren Menschen.
Die Behandlungsmöglichkeiten sind nämlich vollkommen verschieden. Der unfallbedingte Knorpelschaden im Knie ist in den allermeisten Fällen auf ein begrenztes Areal im Kniegelenk beschränkt, während der restliche Knorpel vollkommen intakt ist.
Der abnützungsbedingte Knorpelschaden betrifft große Anteile des Knorpelüberzugs und es bestehen meist auch zusätzliche Schäden an den Menisken. Diesen diffusen Knorpelschaden nennt man dann Arthrose.
Nachbehandlung Kreuzbandplastik – die Operationsphasen, Physiotherapie, Arbeitsfähigkeit
Phase 0 (im Krankenhaus):
Die Operation erfolgt meist in Vollnarkose und dauert etwas über eine Stunde. Es werden keine Drainagen oder Schläuche verwendet, die später entfernt werden müssen.
Im Anschluss an die Operation bekommen Sie einen gepolsterten Verband. Das Knie und das Bein dürfen von Anfang an bewegt werden.
Die erste Nacht nach der Operation ist meist die unangenehmste. Man muss nicht auf dem Rücken liegen und kann sich ohne weiteres auch drehen. Falls Bedarf an zusätzlichen Schmerzmitteln besteht, bitte einfach bei der Schwester melden.
Am ersten Tag nach der Operation erfolgt der Verbandwechsel durch mich und dann beginnt bereits die Physiotherapie. Es werden Lymphdrainagen zur Abschwellung und Verbesserung des Stoffwechsels durchgeführt. Mit dem Physiotherapeuten werden Anspannungs- und Muskelkräftigungsübungen begonnen.
Die Entlassung erfolgt meist zwischen dem 3. und 5. Tag nach der Operation, je nach Wohlbefinden und Mobilisierung.
Phase 1 (erste und zweite Woche):
In den ersten beiden Wochen nach der Operation sollten Sie zur Sicherheit noch die Stützkrücken verwenden. Das operierte Bein darf allerdings bis zur Schmerzgrenze belastet werden.
Ambulante Physiotherapie wird durchgeführt, entweder bei uns in der Ordination oder bei entsprechend qualifizierten Physiotherapeuten an Ihrem Wohnort. Die Nahtentfernung erfolgt ca. zwei Wochen nach der Operation. Gelegentlich ist eine Punktion (schmerzlos) notwendig, wenn das Knie sehr geschwollen ist.
Phase 2 (dritte bis vierte Woche):
Das Kniegelenk sollte mittlerweile ganz gestreckt werden können und es sollte das Bein ohne wesentliche Schmerzen gestreckt gehoben werden können. Die Beugung sollte bis zum rechten Winkel möglich sein. Therapeutisch wird nun zunehmend mit Kräftigungs- und Koordinationsübungen begonnen, etwa am Seilzug und / oder Wackelbrett.
Phase 3 (fünfte bis achte Woche):
Weiterhin achten wir auf gezielten Muskelaufbau und Verbesserung der Koordination. Gleichzeitig werden Faszientechniken und Dehnungsübungen durchgeführt, und darauf geachtet, dass die Kniescheibe gut beweglich ist.
Phase 4 (neunte bis zwölfte Woche):
Das Knie sollte weiterhin leicht und vollständig auszustrecken sein, und die Beugung sollte ungefähr bis 120° möglich sein. Es sollte kein wesentlicher Erguss mehr bestehen. Das Knie wird allerdings noch etwas verdickt sein. Radfahren im Freien, und auch lockeres Laufen kann nun begonnen werden.
Die Physiotherapie kann etwas reduziert werden, sollte jedoch noch weiter absolviert werden (zum Beispiel 1x jede zweite Woche).
Phase 5 (drei Monate bis sechs Monate nach der Operation):
Ab der 12. Woche ist Kraulschwimmen und Inlineskaten möglich. Auch langsames Joggen im Freien, Sprung- und Landeübungen zur Verbesserung der Koordination und auch als Verletzungsprophylaxe sind sinnvoll.
Bei uns in der Ordination bieten wir dann auch sportartspezifische Trainingseinheiten an: Passübungen für Fußballer, schnelle Richtungswechsel und Ähnliches, jedenfalls sehr abwechslungsreich!
Phase 6 (ein halbes bis ein Jahr nach der Operation) – Rückkehr zur Normalität:
Auch nach einem halben Jahr wird die Muskelkraft am operierten Bein noch schwächer sein als am nicht verletzten Bein. Es ist deshalb Vorsicht geboten bei allen Kontaktsportarten, insbesondere bei Ballsportarten.
Skifahren und Tennisspielen wird bei gutem Muskelaufbau bereits fünf bis sechs Monate nach der Operation möglich sein. Fußball, Handball, Volleyball sollte man frühestens acht Monate nach der Operation wieder durchführen.
Erst nach einem Jahr ist die Muskulatur wieder annähernd wie vor der Verletzung und das neue Band stabil eingeheilt.
Wie kann ich mithelfen, damit mein Knie möglichst bald gesund wird?
Denken Sie daran, dass vorsichtiges Bewegen von Anfang an gut ist für das Knie. Vermeiden Sie, wenn möglich, lange Autofahrten und überhaupt langes Sitzen. Sie bekommen von der Physiotherapie auch Übungen für zu Hause. Versuchen Sie, diese regelmäßig durchzuführen. In den ersten Wochen nach der Operation besteht oft eine so genannte „Anlaufsteifigkeit“. Bewegungsübungen, beispielsweise am Ergometer und ohne Widerstand, sind von Anfang an hilfreich, um diese Kniesteifigkeit zu überwinden.
Arbeitsfähigkeit:
- sitzende Berufe: ungefähr nach vier Wochen
- Handwerker: eher erst nach 3 bis 4 Monaten
Abweichungen im Heilungsverlauf können sich immer ergeben und sind nicht in jedem Fall besorgniserregend.
Arm: Verletzungen an Arm und Ellbogengelenk
Der Ellbogen ist ein zweiachsiges Gelenk, das Beugung und Streckung, wie auch die Umwendbewegungen des Unterarmes, erlaubt. Verletzungen des Ellbogens oder Überlastungsschäden machen sich daher bereits bei Alltagsbewegungen schmerzhaft bemerkbar.
Ellbogengelenk – Der Tennisarm
Ursache
Als Tennisellbogen oder Tennisarm werden Schmerzen an der Außenseite ('Radialseite') des Ellbogens bezeichnet. Die lateinische Bezeichnung dafür lautet: Epicondylitis humeri radialis. Interessant ist, dass ein derartiger Tennisellbogen häufiger bei Nichtsportlern auftritt als bei Tennisspielern. Bei jungen Profi-Tennisspielern ist diese Verletzung praktisch unbekannt. Es handelt sich beim sogenannten Tennisellbogen um ein komplexes Krankheitsbild, dem eine Überlastung und chronische Entzündung der Sehnenursprünge am Ellbogen zugrunde liegt.
Häufig gehen die Beschwerden ursprünglich auch von einer zu schwachen Schultergürtelmuskulatur aus, die dann durch Überbelastung der Unterarmmuskulatur kompensiert wird. Wie schon zuvor gesagt, treten die Tennisellbogen-Beschwerden häufiger bei Freizeitsportlern, bzw. bei Nichtsportlern auf und sind bei Tennisspielern unter 30 Jahren praktisch unbekannt.
Auslöser
Als auslösende Ursache werden häufig beispielsweise längeres Schnee schaufeln oder ähnliche Tätigkeiten angegeben. Falls die Erkrankung tatsächlich beim Tennisspielen auftritt, ist oft ein schlecht bespannter Schläger oder eine mangelhafte Rückhandtechnik als Ursache mit einzubeziehen.
Symptome
Beim Tennisellbogen (auch Tennisarm) finden sich umschriebene Druckschmerzen im Bereich der Muskelursprünge an der Ellbogenaußenseite. Der Händedruck ist schmerzhaft und auch das Strecken der Finger gegen Widerstand wird als schmerzhaft angegeben.
Tennisarm Therapie & Behandlung in Linz & Wien
Die Behandlung des Tennisarms bzw. Tennisellbogens ist zunächst konservativ. Sie besteht im Akutstadium aus lokaler Kältetherapie, eventuell Infiltrationen und zusätzlich Laserbehandlungen und Strombehandlung. Auch die Stoßwellenbehandlung (Swiss Dolor Clast) hat sich in vielen Fällen als sehr effektiv erwiesen! Da zusätzlich Verkürzungen bzw. Verspannungen der betroffenen Muskelgruppen vorliegen, wird in unserem Institut zusätzlich Heilgymnastik von Anfang an in das Therapiekonzept mit einbezogen. In manchen Fällen erweist sich der Tennisellbogen als therapieresistent. Bei länger bestehenden Beschwerden (d. h. länger als 6 Monate) sollte man eine operative Behandlung ins Auge fassen. Die Ergebnisse der operativen Behandlung sind sehr zufriedenstellend. Nach einer Ruhigstellung bis zur Wundheilung wird rasch mit Physiotherapie zur Muskelkräftigung begonnen. Sportliche Belastung ist frühestens 8 Wochen nach einer derartigen Operation möglich.
Handgelenkschmerzen bei jugendlichen Tennisspielern
Anatomie für Anfänger
Der Unterarm besteht aus zwei langen Knochen, der ELLE (lat. Ulna) und der SPEICHE (lat. Radius) Wenn man den Ellbogen rechtwinkelig abbiegt, kann man den Unterarm so drehen, dass man einmal den Handrücken anschaut, und dann die Handfläche: Dabei dreht sich die Speiche um die Elle, man nennt das Umwendbewegung (lat: Pronation und Supination) des Armes.
Auch im Handgelenk sind natürlich mehrere Bewegungen möglich: Man kann die Hand strecken (Extension) und beugen (Flexion), sowie zur Daumenseite bewegen (Radialduktion) und zur Kleinfingerseite (Ulnarduktion). Die Speiche ist direkt mit der Handwurzel verbunden (Radiocarpalgelenk), während zwischen Elle und Handwurzel ein Faserknorpel eingeschoben ist, sein Name ist DISKUS und dieser Diskus ist durch ziemlich komplizierte Bandverbindungen gesichert. Zusätzlich ziehen noch 24 Sehnen über das Handgelenk, beim Tennis interessieren uns aber vor allem die entsprechende Streck- und Beugesehne (lat: ECU und FCU).
Bedeutung fürs Tennis
Im Tennis gibt es zwei Situationen, in denen das Handgelenk an der Ellenseite besonders gefährdet wird:
- einerseits der Vorhand-Drive mit einem westernartigen, geschlossenen Griff, wie er vor allem von argentinischen und spanischen Spielern verwendet wird
- andererseits die beidhändige Rückhand, wobei vor allem bei Mädchen die nichtdominante Hand überbelastet werden kann (extreme Ulnarduktion)
Und was kann man tun?
Bei einer 15-jährigen Nachwuchsspielerin mit Beschwerden in der anderen Hand bei der beidhändigen Rückhand.
Hier sollte man sich gemeinsam mit dem Coach Folgendes überlegen:
- Ist das Racket zu steif oder zu kopflastig?
- Ist die Bespannung zu hart?
- Sind die Handgelenke zu schwach?
- Ist der Griff zu extrem?
Nachwuchsspieler sollten mit genau dem Racket spielen, das am besten zum Körper und der eigenen Spielanlage passt!
Gleichzeitig mit dem Schlägerwechsel sollte das Tennistraining vorübergehend reduziert und eine Serie physiotherapeutischer Behandlungen durchgeführt werden (Stabilisierung, Kräftigung, Mitbehandlung der Wirbelsäule).
Fuß: Verletzungen am Sprunggelenk
Epidemiologie: Wie häufig ist die Verletzung? Bei wem tritt sie auf?
Die Achillessehnenruptur war jahrhundertelang eine ausgesprochene Rarität: 1935 wurden in der Weltliteratur erst 86 Fälle beschrieben, im Zeitraum von 1900-1945 wurden im Massachusetts General Hospital in Boston nur 31 Achillessehnenrupturen dokumentiert! Erst seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges steigen die Zahlen in den USA und in Mitteleuropa ganz rasant an, während die Verletzung in Entwicklungsländern weiterhin sehr selten beschrieben wird. Erklärt wird dies mit der Zunahme freizeitsportlicher Aktivitäten ganz allgemein, insbesondere aber auch damit, dass Menschen über einen längeren Zeitabschnitt ihres Lebens körperlich aktiv bleiben. Ganz nach dem Motto „60 ist das neue 40“!
In Österreich erleiden etwa 3000 Menschen pro Jahr eine Verletzung (Ruptur) der Achillessehne, mit deutlich steigender Tendenz. Sportarten, bei denen es mit besonders hoher Häufigkeit zu Achillessehnenverletzungen kommt, sind: Faustball, Badminton und Squash. Da es sich dabei allerdings eher um Randsportarten handelt, sehen wir die meisten Achillessehnenrupturen bei: Fußball, Tennis, Volleyball. Betroffen sind zu 80% Männer, zu 20% Frauen, zu 60% die linke Achillessehne, zu 40% die rechte.
Aetiologie (Und wie kommt es dazu?)
In alten Lehrbüchern stand zu lesen: „Die Achillessehne ist die stärkste Sehne des menschlichen Körpers, sie reißt nur dann, wenn sie vorher schon abgenützt war.“ Neuere Forschungen haben gezeigt, dass es so einfach nicht sein kann, es sind auch jüngere, offensichtlich gesunde Menschen von der Verletzung betroffen.
Faktum ist allerdings auch, dass es sich um eine typische Verletzung des alternden Sportlers handelt. Die Achillessehnenruptur tritt nicht im Alter der körperlichen Höchstleistungsfähigkeit auf, sondern typischerweise mit einer Häufung etwa im Alter von 45 Jahren. Sie ist damit die erste der großen Sehnen des alternden Menschen, die ihren Geist aufgibt: Quadrizepssehnenrupturen, Bicepssehnenrupturen und Rotatorenmanschettenrupturen reißen durchschnittlich 1,5 Dekaden später, also mit einer absoluten Häufung um das sechzigste Lebensjahr.
Voraussetzung für eine (unfallbedingte) Ruptur der Sehne ist:
- ein Absprung mit gleichzeitiger Streckung im Kniegelenk und Sprunggelenk
- eine Landung nach einem Sprung, bei der die Wadenmuskeln überdehnt werden
- jede plötzliche, maximale Anspannung der Unterschenkelmuskeln bei gestrecktem Sprunggelenk und / oder Kniegelenk (Stolpern nach vorn, Fuß fixiert oder ähnlich)
Abgesehen von Sehnenrupturen, die bei sportlicher Betätigung auftreten, gibt es auch sogenannte Spontanrupturen, also das Abreißen im Zuge von Belastungen, die keineswegs als außergewöhnlich wahrgenommen werden, beim normalen Gehen, oder im Zuge eines harmlosen Stolperns. Risikofaktoren in dieser Hinsicht sind: Cortison, Immunsupression, Ciproxin (Antibioticum) sowie: Zuckerkrankheit, Gicht, Hypercholesterinämie (Fettstoffwechselstörung).
Symptomatik (Wie fühlt sich das an?)
Das plötzliche Abreißen dieser starken Sehne wird von den Betroffenen als massiver Schlag empfunden. Typisch ist der Fußballer, der sich umdreht nach dem vermeintlichen Gegenspieler, der ihn getreten hat, der Tennisspieler, der erbost zum Nebenplatz blickt, weil er denkt, von einem scharfen Ball in der Ferse getroffen worden zu sein. Klassisch auch der Knecht bei der Treibjagd, dessen erster Gedanke war, er sei vom Jäger angeschossen worden. Der akute Schmerz wird übrigens in kurzer Zeit sehr erträglich bzw. verschwindet ganz, man kann halt nicht mehr normal gehen.
Diagnostik (Wie stellt der Arzt die Verletzung fest?)
Die akute Ruptur der Achillessehne ist eine sogenannte „Blickdiagnose“ : Wo üblicherweise die Sehne verläuft, befindet sich eine Delle, und bei Anspannung der Wadenmuskeln bewegt sich der Fuß nicht mit. In manchen Fällen ist eine Weichteilsonografie (Ultraschalluntersuchung) ergänzend notwendig, insbesondere wenn eine Behandlung ohne Operation geplant ist. MRT Untersuchungen sind nicht sinnvoll.
Therapie (Was macht man, wenn es passiert ist?)
Ziel jeder Behandlung ist es, die Enden der abgerissenen Sehne wieder aneinander zu bringen, entweder durch einen Gips oder eine Orthese in Spitzfußstellung, oder durch eine Operation, oder durch beides. Angesichts der Tatsache, dass die Verletzung vor 1945 kaum verbreitet war, und dass sie gerade in den letzten 20 Jahren noch einmal deutlich häufiger auftrat als früher, ist leicht nachvollziehbar, dass Behandlungskonzepte im Jahr 2019 nicht mehr vergleichbar sind mit der Behandlung, die etwa im Jahr 1970 üblich war.
In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts war die Gipsruhigstellung ein Dogma, an dem man nicht zu rütteln wagte. Üblich war ein Oberschenkelgips (!) in den ersten beiden Wochen, anschließend ein Unterschenkelgips für weitere 6 Wochen. In den 80er und 90er Jahren verzichtete man weitgehend auf den Oberschenkelgips und begnügte sich mit 6 Wochen Unterschenkelgips. Erst um die Jahrtausendwende begann sich die Idee der funktionellen Behandlung mit einer abnehmbaren Orthese durchzusetzen.
Mittlerweile ist klar, dass die gipsfreie Behandlung mit Spezialschuhen nicht nur für den Patienten komfortabler ist, sondern auch zu besseren funktionellen Ergebnissen und weniger Muskelschwund führt als die traditionelle Gipsbehandlung! Mein derzeitiger Behandlungsstandard ist die minimalinvasive Operation und anschließende Nachbehandlung mit einer Orthese (Vacoped). Das operierte Bein kann in dieser Orthese ab der 3. Woche nach der Operation normal belastet werden.
In etwa einem Drittel der Fälle muss gar keine Operation durchgeführt werden. Die rein funktionelle Behandlung mit der Orthese ist möglich, wenn die Sehnenenden sich in Spitzfußstellung gut verbinden, und wenn der Patient das Behandlungskonzept versteht und auch möchte. In den ersten 3 Wochen ist wöchentlich eine Ultraschalluntersuchung und klinische Kontrolle erforderlich, damit es keine bösen Überraschungen gibt. So in etwa: Jetzt müssen wir leider doch operieren.
Achillessehnen-Nachbehandlung
- Woche 0-2: Nach der Operation: Entlassung aus dem Spital am ersten oder zweiten postoperativen Tag. Der Vacoped Schuh soll Tag und Nacht getragen werden, die Sehne wird durch die Beugung des Fußes entlastet. Gehen mit Stützkrücken-Bodenkontakt, abschwellende Therapien in der Ordination (Lymphdrainagen, Laser, Magnetfeld ...)! Nach 14 Tagen Nahtentfernung und klinische Kontrolle. Thromboseprophylaxe weiter.
- Woche 3-4: Der Vacoped Schuh wird nachjustiert (weniger Beugung), er darf zum Duschen abgenommen werden. Es wird mit aktiver Physiotherapie begonnen. Das Bein darf zunehmend belastet werden, die Krücken sollten jetzt weggelassen werden! Thromboseprophylaxe weiter.
- Woche 5-6: Der Vacoped Schuh wird wieder nachjustiert. Beugung im Sprunggelenk ist bereits eingeschränkt möglich (S: 0/10/40). Thromboseprophylaxe nicht mehr notwendig.
- Woche 7-8: Keine Orthese mehr notwendig. Weiter Physiotherapie zur Verbesserung (Wiedererlangung) der koordinativen Fertigkeiten. Balanceübungen, Einbeinstand, wackeliger Untergrund …
- nach 3 Monaten: Jogging, Muskelkräftigung. Die Wadenmuskulatur ist immer noch schwächer als früher! Lockeres Tennis spielen sollte möglich sein. Nach 6 Monaten: erst jetzt Beginn mit Zweikampfsportarten (Fußball) und Sportarten mit vielen Sprüngen (Volleyball, Basketball etc.).
Der Bänderriss am Sprunggelenk
Der Bänderriss am Außenknöchel, das sogenannte „Überknöcheln“ oder Umkippen, ist die häufigste Sportverletzung.
Ursache
Diese Verletzung tritt sehr oft bei der Landung nach einem Sprung auf, oft auch einfach, wenn man über eine Stufe oder auch nur einen Stein stolpert.
Symptome
Es kommt zu Schmerzen im Bereich des Außenknöchels und sehr rasch nach dem Unfall auch zu einer Schwellung.
Diagnose
Anlässlich der Erstbehandlung wird im Allgemeinen eine Röntgenaufnahme des Knöchels durchgeführt, zum Ausschluss eines Knochenbruchs. Die Diagnostik der Bandverletzung erfolgt dann durch die fachärztliche Untersuchung. Dies bedeutet, dass es sich im Grunde um eine Verdachtsdiagnose handelt. Eine genauere Diagnose könnte nur gestellt werden:
- durch eine sogenannte „gehaltene Aufnahme“, dies wird aber heute im Akutfall nicht mehr durchgeführt
- durch eine Magnetresonanz-Untersuchung. Auch diese wird nur in seltenen Fällen durchgeführt, und zwar rein aus ökonomischen Gründen
Man kann davon ausgehen, dass ein erfahrener Unfallchirurg unterscheiden kann, ob nur die Kapsel eingerissen ist oder ob mehrere Bänder komplett durchgerissen sind. Davon ist auch die Behandlung abhängig.
Behandlung
Noch vor einigen Jahren wurden Bänderrisse im Knöchel fast immer operiert. Derzeit ist das Pendel eher in Richtung konservative Therapie zurückgeschlagen. Bei gravierenden Bändereinrissen mit entsprechend erheblichem Bluterguss und bei sportlich sehr aktiven, jüngeren Patienten hat aber nach wie vor die operative Therapie ihre Berechtigung, bzw. wird diese wieder häufiger durchgeführt. Eine Ruhigstellung in einem Gipsverband ist praktisch niemals notwendig, wird aber gelegentlich noch im Zuge der Massenabfertigung in großen Unfallambulanzen verwendet. Erfolgversprechend ist eine sogenannte „konservativ-funktionelle“ Behandlung mit einer abnehmbaren Schiene und gleichzeitiger Physiotherapie.
Die Schmerzen in der Achillessehne (Achillodynie) und die Behandlung / Operation in Linz oder Wien
Eine Reizung an der Achillessehne ist die häufigste Fehlbelastungsfolge bei Läufern. Das Laufen gehört in Österreich zu den beliebtesten Sportarten. Seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat die weltweite Verbreitung des freizeit- und leistungsorientierten Laufsports (Jogging) stark zugenommen.
Fehlbelastungen – die häufigsten Beschwerden
Da beim Laufen die eigene Körpermasse ohne ein externes Sportgerät beschleunigt werden muss, gehört das Laufen zu den anstrengendsten Sportarten und verursacht einen hohen Energieverbrauch. Neben dem Herz- und Kreislaufsystem werden durch das Laufen insbesondere die Muskulatur, die Knochen, Sehnen, Bänder und der Knorpel der unteren Extremitäten belastet.
Akute Verletzungen im Laufsport sind selten. Wenn, dann kommt es meist zu Muskelfaser- oder Muskelrissen sowie zu Bandverletzungen am Sprunggelenk. Häufiger kommt es dagegen zu Fehlbelastungsfolgen, die zumeist reversibel sind – bei Nichtbeachtung jedoch auch zu Überlastungsschäden führen können. Die Ursachen der Fehlbelastungsfolgen sind vielschichtig.
Ein wesentlicher Faktor resultiert aus der unterschiedlichen Anpassungsfähigkeit der Gewebearten. Während das Herz- und Kreislaufsystem und die Muskulatur gut durchblutet sind und sich steigenden Laufbelastungen schnell anpassen, vollzieht sich der Anpassungsprozess bei den schlechter durchbluteten Geweben (Sehnen, Bänder) langsamer. Mit ansteigender Laufbelastung nehmen die Fehlbelastungsfolgen zu. Die kritische Belastungsgrenze ist für den normalen Läufer bei etwa 80 Laufkilometern pro Woche erreicht.
Achillessehne – der wunde Punkt beim Laufen
In epidemiologischen Studien stellten die Knieschmerzen mit etwa 40 Prozent bis Mitte der neunziger Jahre die häufigsten Beschwerden beim Laufen dar. In jüngeren Veröffentlichungen dominieren dagegen die Achillessehnenbeschwerden. Weitere Folgen von Fehlbelastungen sind: Stressfrakturen, Ansatzreizungen (z. B. im Bereich des Beckens) und Rückenschmerzen.
Achillessehnenbeschwerden sind die häufigsten Schmerzen von Läufern. Die Achillessehne ist von einem zarten Gleitgewebe umhüllt und insbesondere 4 bis 6 Zentimeter oberhalb des Achillessehnenansatzes schlecht durchblutet. Die Achillessehne reagiert auf Auskühlungen und ruckartige Belastungen empfindlich. Druckschmerzhaftigkeit, gelegentlich auch Schwellung findet sich am Muskelsehnenübergang, am Fersenbeinansatz sowie im Gleitgewebe.
Überbelastungen vermeiden
Eine verkürzte Wadenmuskulatur übt einen Dauerzug auf die Sehne aus und begünstigt die Fehlbeanspruchung der Achillessehne – vergleichbar mit einer Achsenabweichung im Sprunggelenk (Überpronation) und abgelaufenem/instabilem Schuhwerk (ermöglicht Kippbewegungen). Die Achillessehne wird besonders beansprucht bei Läufen auf ungewohnt hartem Untergrund, auf der Tartanbahn, bei forciertem Bergauf- und Bergablaufen, Laufen auf verschiebbarem (Sand) und schiefem Untergrund (gewölbte Straße). Auch zu enge oder zu fest geschnürte Schuhe können einen Druck auf die Achillessehne ausüben. Zunächst sollte die auslösende Ursache der Beschwerden herausgefunden und beseitigt werden.
Was kann man bei anhaltenden Schmerzen tun?
Wenn die Achillessehne spürbar verdickt und bei jedem Schritt schmerzhaft ist, ist es Zeit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen: Der Trainingsumfang muss deutlich reduziert werden. Bei einer so träge reagierenden Struktur wie der Achillessehne ist es klar, dass es ein Wundermittel oder eine einmalige Behandlung, die zur Beschwerdefreiheit führen würde, nicht geben kann.
Wir empfehlen deshalb eine Kombinationstherapie:
- konsequentes exzentrisches Krafttraining
- lokal unterstützende Maßnahmen für das Achillessehnengleitgewebe wie Laser und Meditape
- extracorporale Stoßwellentherapie
In therapieresistenten bzw. besonders ausgeprägten Fällen ist es manchmal auch notwendig, mittels einer minimalinvasiven Operation das Achillessehnengleitgewebe teilweise zu entfernen (endoskopische Koblation).